Als Golfball-Taucher Geld verdienen

fm1today 2017 08 05

Es ist ein Nebenjob der besonderen Art: Röbi Hari ist ein Golfball-Taucher. Er steigt in die «Tümpel» auf den Golfplätzen und fischt Golfbälle heraus. Das «weisse Gold» verkauft er danach.

Tauchen. Wer bei diesem Wort an schöne Riffe und bunte Fische denkt, der ist weit von dem entfernt, was der Adelbodner Röbi Hari macht. «Die ‘Tümpel’ auf den Golfplätzen sind etwa das Gegenteil vom Roten Meer», sagt er und lacht. Die Taucherei in den Teichen der Golfplätze sei nicht wirklich schön, das Wasser sei meistens eine «stinkige Schlacke», in der man die Hände nicht vor dem Gesicht sieht, so trüb ist das Wasser.

Vom Golfen zum Tauchen

«Es ist ein spezielles Tauchen», sagt er. Vor mehreren Jahren hat er angefangen, nach Golfbällen zu tauchen. Er spielt selber Golf und hat damals auf einem Golfplatz in Thun einen Ball im kleinen See auf dem Platz versenkt. Dann fragte er den Greenkeeper – der Betreuer des Golfplatzes – , ob er in das Wasser rein darf um nach dem Ball zu suchen. Er durfte, und so begann seine Golfball-Taucher-Karriere. Heute taucht er nach Golfbällen in der ganzen Schweiz. «Ich glaube aber, dass ich mittlerweile schon Nachahmer habe».

Der Schreck vom Golfplatz

Mit der Zeit hat er seinen Nebenberuf perfektioniert. «Anfangs hatte ich mässigen Erfolg, doch mittlerweile habe ich eine bessere Technik entwickelt», so Hari. Es sei von Vorteil, dass er selbst Golf spiele, denn er wisse, wo viele Golfbälle im Wasser landen.

Ein «Arbeitstag» läuft folgendermassen ab: Röbi Hari geht auf einen Golfplatz und spricht sich mit den Greenkeepern und Managern ab. Hat er die Erlaubnis, geht er mit seiner Tauchausrüstung frühmorgens auf den Golfplatz und taucht nach den Bällen. Das kann dann ein paar Stunden dauern. Dann sind auch Golfspieler vor Ort. «Die erschrecken manchmal, wenn ich aus dem Wasser steige.»

Teures «weisses Gold»

Röbi Hari arbeitet in einem Sportgeschäft, das Tauchen ist also nicht sein Hauptberuf. «Davon kann man in der Schweiz noch nicht leben», sagt Hari. Es sei ein Zustupf, aber mit viel Arbeit verbunden. «Man muss die Bälle waschen, sortieren und putzen. Ich verkaufe sie dann im Sportgeschäft oder im Internet, manchmal auch direkt auf dem Golfplatz. Er bringt sie schnell los, denn neu sie sind ziemlich teuer: Das «weisse Gold», wie man im Golfjargon zu den Bällen sagt, kostet zwischen zwei und zehn Franken pro Stück.

Viel Abfall und Frust im Wasser

Der Taucher findet nicht nur Golfbälle im Wasser. «Es liegt viel Abfall in diesen Seen», sagt Hari. Manchmal liegen auch andere Golf-Utensilien im Wasser. Einmal habe er einen Schläger nach dem anderen unter Wasser gefunden, bis er einen ganzen Golfbag in der Hand hielt. «Irgendwer war offenbar sehr frustriert und hat gleich das ganze Golfset in den See geworfen. Der hat wohl den Sport an den Nagel gehängt.»

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