Herr der versunkenen Schätze

arbeitswelt golfballtaucher

Das im Golfjargon sogenannte «weisse Gold» findet die letzte Ruhestätte nicht immer auf dem Teichgrunde. Wie viele Bälle Manager oder Banker auch immer in den See schlagen, Röbi Hari holt sie zurück und schenkt ihnen ein zweites oder gar drittes Leben. Denn Golfballtauchen ist ein Geschäft, das sich lohnt.

Mit seinem Auto machen sich Röbi Hari und sein Helfer Tom Schäfer auf den Weg. Das Ziel ist ein See auf dem Golfplatz Aaretal in Kiesen, in der Nähe von Thun. Irgendwo beim See wollen sie parkieren, damit sie die Tauchausrüstung nicht zu weit tragen müssen; nicht ganz einfach, wie sich zeigt. Überall wird Golf gespielt, und dass sich ein flugscharfer Ball Richtung Auto verirrt, liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Röbi entscheidet sich für einen grösseren Busch am Rande des Golfplatzes, der als Autoschutzschild herhalten muss. Sicher ist sicher. Auch sonst gilt das Motto «Augen offen halten», um allfälligen Querschlägern der Golfer auszuweichen, sprich: richtige Position mit Ausweichmöglichkeit einnehmen. Röbi holt seine Tauchutensilien aus dem Kofferraum und schleppt diese gemeinsam mit seinem Helfer Tom, einem ausgebildeten Detailhandelsfachmann, der im Winter in Röbis Sportgeschäft die Skis auf Vordermann bringt, an den See. Dort macht sich Röbi für die Schatzsuche bereit: «Ich tauche immer in einem Trockenanzug, auch wenn der See warm ist, denn nach zirka zwei Stunden im Wasser kann es kalt werden.» Mit umgeschnallten elf Kilo Blei am Körper und einem Netz zum Einsammeln der Golfbälle in der Hand lässt er sich in den zirka zwei Meter tiefen Tümpel fallen. Ein paar Luftblasen an der Oberfläche des Wassers lassen erahnen, wo er sich gerade befindet. Röbi taucht schlaufenartig durch das Wasser, damit er nicht zu viel Schlick aufwirbelt und so die Golfbälle besser sehen kann. Nach zirka fünfzehn Minuten taucht er wieder auf. Das Netz ist voll mit Golfbällen im Schlickmantel. «Seit zehn Jahren hat in diesem See niemand mehr nach Golfbällen getaucht», sagt Röbi zufrieden.

Den ganzen Bericht lesen: pdfDer Abeitsmarkt 10 | 2012

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.